Richtiges Heizen – so funktioniert es!

Nicht nur mit einer aufwendigen Wärmedämmung, auch mit effektivem Heizen und Lüften kann in der kalten Jahreszeit bares Geld gespart werden. Dieser Beitrag bringt nützliche Ratschläge für alle, die ihre Heizkostenrechnung nachhaltig reduzieren möchten.

Verantwortungsvoller Umgang mit Energie

Zunächst gilt es, den passenden Energieversorger zu wählen. Strom ist diesbezüglich ungeeignet, da diese Energieform wesentlich teurer als z.B. Erdgas ist. Heizlüfter und andere mit Strom betriebene Heizkonvektoren sollten daher lediglich als Zweitgeräte für den Notfall Verwendung finden. Gleiches gilt auch für elektrisch betriebene Ölradiatoren, welche die Wärme zwar eine Zeitlang speichern, aber dafür mit teurem Strom erst lange aufgeheizt werden müssen. Veraltete Heizungen sollten umgehend durch ein mit Gas befeuertes modernes Kombi-Heizsystem ersetzt werden, welches auch die Heißwasserbereitung übernimmt. Denn Heizanlagen, die nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, weisen im Regelfall einen gegenüber Neugeräten geringeren Wirkungsgrad auf und stellen überdies ein Sicherheitsrisiko dar. Angebote der einzelnen Energie-Versorger sollten stets genau verglichen und gegebenenfalls ein Wechsel des Anbieters in Erwägung gezogen werden.

Tipps & Tricks rund ums Heizen

Heizkörper sollten keinesfalls durch Möbel, Gardinen o. ä. verstellt bzw. verhängt werden, da dies die Abgabe der Heizwärme an die Umgebung beeinträchtigt. Sofa, Schreibtisch und anderes Mobiliar daher mindestens einen halben Meter vom Heizkörper entfernt aufstellen. Auch ist zu prüfen, ob irgendwo übermäßig viel Wärme über Fenster und Türen entweicht. Ursache dafür sind meist poröse Dichtungen in Tür- und Fensterrahmen. Die entstandenen Ritzen lassen sich mit einer Gummi- oder Schaumstoffdichtung aus dem Baumarkt gut abdichten. Problematisch wird es, wenn Fenster und Türen schlecht schließen. Meist liegt dies daran, dass der Türen- bzw. Fensterrahmen verzogen ist, was nur durch Tausch des betroffenen Elements behebbar ist. Um Wärmeverluste über Fenster zu minimieren, Rollläden nachts herunterlassen und Vorhänge bzw. Jalousien schließen.

Richtig lüften spart Heizkosten und fördert das Wohlbefinden!

Zu energiebewusstem Heizen gehört häufiges und korrektes Lüften. Allerdings ist die verbreitete Ansicht, dass beim Lüften auf Kipp weniger Wärme verloren geht, schlichtweg falsch! Hinzu kommt, dass bei dieser Lüftungsmethode das Mauerwerk rund um das Fenster auskühlt, wodurch sich Feuchtigkeit bildet, welche die Schimmelbildung begünstigt. Daher die Fenster regelmäßig für ein paar Minuten weit öffnen und für Querlüftung sorgen. Bei diesem Vorgang, der als Stoßlüften bezeichnet wird, kommt es zu einem intensiven Austausch zwischen frischer und verbrauchter Luft. Wenig beheizte Räume sollten besonders oft gelüftet werden, um Schimmelbildung vorzubeugen. Übrigens: Trockene Frischluft erwärmt sich schneller als feuchte, verbrauchte Atemluft. Regelmäßiges Lüften wirkt sich daher positiv auf die Heizkostenrechnung aus!

Funktionen des Thermostats nutzen

Moderne Wasserheizsysteme heizen Räume gleich schnell auf, egal ob der Thermostat auf Stufe 3 oder Stufe 5 steht. Denn die Skalierung des Thermostatventils dient nur der Regulierung der Höchsttemperatur. Ist diese erreicht, schaltet der Thermostat die Wärmezufuhr ab. Die Skalierung der Thermostat-Stufen am Heizkörper zeigt, wie warm es im jeweiligen Raum wird:

  • *(Sternchen): ca. 5° C (Frostschutz)
  • Stufe 1: ca. 12° C
  • Stufe 2: ca. 16° C
  • Stufe 3: ca. 20° C
  • Stufe 4: ca. 24° C
  • Stufe 5: ca. 28° C


Bei so manchem Thermostat sind die einzelnen Stufen durch drei Striche unterteilt, wobei jeder Strich für ein Grad steht.

Die ideale Raumtemperatur sorgt für Behaglichkeit im Eigenheim

Da Menschen ein individuelles Wärmeempfinden haben, ist die Angabe einer allgemein gültigen „Komfort-Temperatur“ nicht möglich. Während dem einen bereits 20 Grad Raumtemperatur genügen, fühlen sich vor allem Bewohner tropischer Regionen erst bei etwa 26 Grad rundum wohl. Ein Mehrverbrauch, der sich bei den Heizkosten deutlich bemerkbar macht. Denn hier lautet die Daumenregel: Ein Grad Raumtemperatur weniger, spart rund 6 Prozent Energie! Da beginnen wir nachzudenken, ob wir unbedingt in unserem Lieblings-T-Shirt vorm Fernseher sitzen müssen oder ob wir nicht besser doch die Temperatur reduzieren und uns einen Pulli überziehen. Oft sind auch Kompromisse möglich, die nicht mit Komforteinbußen einhergehen. So reicht in der Küche oft bereits Thermostatstufe 2 bis 3, da Herd, Kühlschrank und andere Elektrogeräte Wärme abgeben. Im Schlafzimmer genügen meist 17 Grad, um erholsamen Schlaf zu finden. Wer seine Wohnung im Winter für eine bestimmte Zeit verlässt, sollte die Heizung auf niedriger Stufe laufen lassen. Denn es verursacht hohe Kosten, Räume, bei denen die Kälte bereits in die Wände eingedrungen ist, aufzuheizen. Sorgen, dass die unbeaufsichtigt laufende Heizung durch eine Fehlfunktion etwa einen Wohnungsbrand verursachen könnte, sind bei modernen Geräten, die regelmäßig gewartet werden, weitgehend unbegründet. Außerdem sind derartige Schäden im Normalfall durch die Hausratversicherung, die hoffentlich jeder Wohnungsmieter besitzt, gedeckt.

Nebenräume nicht mitheizen!

Jeder kennt das: Man sitzt in der angenehm warmen Küche und möchte das unbeheizte benachbarte Esszimmer durch die geöffnete Zwischentüre mitheizen. Das ist zwar möglich, jedoch wird dadurch vermehrt Luftfeuchtigkeit ins ungeheizte Zimmer transportiert. Kühlt die einströmende warme Luft nun ab, dringt die Feuchtigkeit in die Wände ein, Schimmelbildung ist die Folge. Daher besser die Zwischentür schließen und das Esszimmer separat heizen.

Deckenheizung

Viele Wohnungen der GBW sind mit einer wasserführenden Deckenheizung ausgestattet. Diese unkonventionelle Art der Heizung hat einige Vorteile, die wir hier näher beleuchten möchten:

Wie funktioniert eine Deckenheizung

Deckenheizungen funktionieren durch wasserführende Rohrschlangen, welche in der Decke installiert sind. Das warme Wasser erwärmt die gesamte Decke, welche die Wärme gleichmäßig in den Raum abstrahlt. Die Wärme wird somit als Wärmestrahlung in den Raum abgegeben und nicht wie bei der herkömmlichen Heizung über Konvektion, d.h. Luftbewegung. Somit verhindert die Deckenheizung effektiv Luftbewegung, die manchmal als unangenehm empfunden wird und sorgt für eine besonders behagliche Wärme.

Deckenheizungen sparen Energie

Durch die großflächige Wärmeabgabe kommt die Deckenheizung mit einer relativ geringen Vorlauftemperatur aus. Meist reichen schon Temperaturen ab 30°C, um wohlige Wärme in die Wohnung zu transportieren. Die geringe Vorlauftemperatur spart Energie und damit letztendlich Heizkosten. Außerdem hat die Decke als Wärmespender den Vorteil, dass sie nicht durch Möbel etc. verstellt ist. Die Wärmeabgabe erfolgt – anders als z.B. bei der Fußbodenheizung – über die gesamte Fläche.

Richtig regeln

Das Regelverhalten einer Deckenheizung entspricht im Wesentlichen dem einer Fußbodenheizung und unterscheidet sich von an der Wand installierten Heizkörpern: Die Deckenheizung reagiert träge. Möchte man eine höhere Raumtemperatur und stellt den Thermostat auf eine höhere Stufe, dauert es etwa 3 Stunden, bis man die Änderung auch spürt. Diese Verzögerung liegt daran, dass die Deckenheizung wie eine Fußbodenheizung die gesamte Betondecke erwärmen muss, bis die Decke als „Heizkörper“ wiederum die Wärme in den Raum abstrahlt.

Vorsicht bei Bohrarbeiten

Mieter einer Wohnung mit Deckenheizung sollten beachten, dass bei Bohrarbeiten, z.B. zur Befestigung einer Lampe, sicher abgeklärt werden muss, wo die Rohre der Deckenheizung verlaufen, damit diese nicht versehentlich angebohrt werden.

 

Wärmedämmung & Co.

Mit einer Wärmebildkamera kann der Wärmeverlust der Außenwände eines Gebäudes nicht nur gemessen, sondern auch visualisiert werden. Betroffene Stellen sollten mit einer Dämmschicht sowie mit Wärmedämmplatten abgedichtet werden. Wem dafür das Kleingeld fehlt, der kann eine Dämmung der Rückwand des Heizkörpers (Innendämmung) durch Isoliermatten in Erwägung ziehen. Dies reduziert ebenfalls die Wärmeabstrahlung über die Außenwände, wobei der Effekt durch Aufbringen einer Alubeschichtung, die eine Reflexion der Wärmestrahlung in Richtung Wohnraum bewirkt, noch verstärkt werden kann. Nachhaltige und effektive Wärmedämmmaßnahmen finden auch bei Bauträgern ein positives Echo. So beschäftigt sich die Genossenschaft für Bauen und Wohnen eG (GBW) in Bad Vilbel bereits seit einigen Jahren mit Konzepten zur energetischen Sanierung und Optimierung von Gebäuden. Die Kosten dafür werden nicht durch Mieterhöhungen, sondern über eine Instandsetzungsrücklage finanziert, in die sämtliche Mieter einzahlen. „Wir rechnen mit einer Heizkostenersparnis von 50 Prozent“, so Nancy Kabisch, Vorstandsvorsitzende der GBW Bad Vilbel.

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